Wie wir Spiele bewerten

PEGI verwendet einen einheitlichen Kriterienkatalog, um die Altersfreigabe eines Videospiels zu bestimmen. Es gibt dabei zwei verschiedene Bewertungsverfahren, die an die Bedürfnisse verschiedener Geschäftsmodelle angepasst sind.

Das herkömmliche Verfahren der Vorabbeurteilung:

Viele Konsolen- und PC-Spiele werden immer noch als physisches Produkt veröffentlicht und über den Handel vertrieben. Um sicherzustellen, dass diese Spiele auf der Packung immer die richtige Alterseinstufung angeben, ist ein zuverlässiges Verfahren unabdingbar:

  1. Vor der Veröffentlichung füllen die Publisher für jede Version ihres Produkts ein Formular zur Inhaltsbewertung aus. In diesem Fragebogen geht es um den Inhalt des Spiels und mögliche enthaltene Darstellungen von Gewalt, Sexualität, vulgärer Sprache und anderen audiovisuellen Inhalten, die nicht für alle Altersgruppen geeignet sein könnten.
  2. Basierend auf den Antworten des Publishers ermittelt das Online-Bewertungssystem von PEGI automatisch eine vorläufige Altersfreigabe mit Inhaltsbeschreibungen.
  3. Die PEGI-Administratoren erhalten das Spiel vom Publisher und überprüfen die vorläufige Altersfreigabe sorgfältig. Das NICAM ist für die Spiele mit den Altersfreigaben 3 und 7 zuständig, das VSC Rating Board überprüft die Altersfreigaben 12, 16 und 18.
  4. Abhängig von der Überprüfung genehmigen oder ändern die Administratoren das vorläufige Rating, und PEGI liefert dem Publisher eine Lizenz für die Verwendung des jeweiligen Symbols für die Altersfreigabe und der entsprechenden Inhaltsbeschreibung(en).
  5. Die Publisher ist nun berechtigt, das entsprechende Altersfreigabe-Symbol und die Inhaltsbeschreibung(en) auf der Verpackung oder im digitalen Schaufenster gemäß den Richtlinien zur PEGI-Kennzeichnung und dem PEGI-Verhaltenskodex abzubilden.

Dieses herkömmliche Verfahren ist bei rein digitalen Schaufenstern, die täglich tausende neue Produkte auf den Markt bringen (und noch mehr Produkte aktualisieren oder ändern), überhaupt nicht praktikabel. Eine schnellere, anpassbare Lösung mit der Möglichkeit, schnell auf Änderungen oder Fehler zu reagieren, ermöglicht das IARC-System:

Nachträgliche Beurteilung für digitale Produkte:

IARC logo

Tausende neuer Spiele und Apps werden täglich auf digitalen Schaufenstern für Smartphones, Tablets, PCs oder Konsolen veröffentlicht. IARC, eine Kooperation verschiedener Organisationen für die Altersfreigabe aus Europa, Australien, Brasilien, Nordamerika und Südkorea, hat das Ziel, eine einheitliche Lösung für den globalisierten Markt für digitale Spiele (Downloads, Apps sowie browserbasierte Spiele) anzubieten.

Statt eigene Einstufungssysteme verwalten zu müssen, können digitale Schaufenster und Plattformen die etablierten Standards nutzen und dabei die in bestimmten Ländern gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen für die Altersfreigabe erfüllen. Entwickler werden von der Notwendigkeit entlastet, mehrere Verfahren durchlaufen zu müssen, um Altersfreigaben für die einzelnen Länder und Schaufenster zu erhalten. Und den Verbrauchern wird eine Reihe bekannter und vertrauenswürdiger Einstufungen präsentiert, die auch lokale und kulturell bedingte Besonderheiten für Inhalte und Altersgerechtigkeit berücksichtigen.

Was die Verfahrensweise angeht, ist das IARC-System als flexibleres und maßgeschneidertes Verfahren konzipiert, das auch bei einer großen Anzahl neuer Apps und App-Updates noch praktikabel ist:

1. Ein Publisher sendet sein Spiel oder seine App einem Schaufenster zur digitalen Veröffentlichung ein. Bei diesem Einreichungsverfahren muss der Publisher den IARC-Fragebogen ausfüllen, der eine Reihe von Fragen zu den Inhalten und interaktiven Elementen des Produkts enthält. Der Fragebogen fasst die Einstufungskriterien der teilnehmenden Beurteilungsgremien zusammen.

2. Nach dem Ausfüllen des Fragebogens erhält der Publisher sofort eine Lizenz mit den entsprechenden Altersfreigaben der teilnehmenden Beurteilungsgremien. Das Einstufungsverfahren ist kostenlos. Wird das Spiel oder die App im Schaufenster veröffentlicht, erscheint die entsprechende Altersfreigabe sofort.

3. Die Administratoren der IARC-Beurteilungsgremien kooperieren, um einen zuverlässigen Querschnitt aller Alterseinstufungen zu prüfen. Eine Vielzahl von Taktiken, einschließlich Keyword-Suche, Top-Download-Checks, Publisher- und Verbraucheranfragen und andere, werden angewandt, um sicherzustellen, dass die Altersfreigaben korrekt sind. Sollte es dennoch zu einem Fehler kommen, kann die falsche Altersfreigabe sehr schnell geändert werden.